Oral History: Les Levine im Gespräch mit Anna Lena Seiser
Ab 11.06.2024
Anlässlich der Einzelausstellung Diamond Mind von Les Levine im n.b.k. Showroom entstand ein neuer Beitrag in der Reihe Oral History, in dem Levine seinen Werdegang und sein Œuvre mit Anna Lena Seiser, Leiterin des n.b.k. Video-Forums, erörtert. Der Konzeptkünstler und Videopionier Les Levine (*1935 in Dublin, lebt und arbeitet in New York) gilt als eine der prägenden Figuren der New Yorker und internationalen Kunstszene. Nach seinem Studium an der Central School of Arts and Crafts in London emigrierte Levine 1958 nach Kanada, wo er zunächst als Schmuckdesigner und Prozessgestalter arbeitete. Seit 1964 lebt er in New York. Levines eklektisches Oeuvre erstreckt sich von Installationen über Fotografien, Videos, Performances und Publikationen bis hin zu Arbeiten auf Plakaten und Werbetafeln im öffentlichen Raum. Als einer der ersten Künstler arbeitete er ab Mitte der 1960er Jahre mit der Sony Portapak-Kamera und entwickelte 1968 mit Iris die erste Closed-Circuit-Videoinstallation. Er prägte den Begriff Medienkunst. Bewusst entzog sich Levine Kategorisierungen oder Vereinnahmungen durch den Kunstmarkt. Seine Arbeiten eint eine kritische Grundhaltung und Auseinandersetzung mit Phänomenen und Funktionsweisen der Massenmedien und der Popkultur sowie eine ausgesprochene Abgrenzung von einem L’art-pour-l’art-Kunstbegriff.
Levine realisierte über 100 Einzelausstellungen weltweit und war u. a. Teilnehmer der Documenta (1977 und 1987) sowie der Venedig Biennale (2001). Levine hielt international Vorträge und schrieb als Autor für Zeitschriften wie The Village Voice, Art in America oder die Saturday Review. Er lehrte als Professor an mehreren Universitäten in den USA und Kanada, darunter das Nova Scotia College of Art & Design in Halifax, Kanada; die University of Illinois, die New York University und als Distinguished Professor of Video Art an der William Paterson University in New Jersey. In den Jahren 1974 und 1980 wurde Levine mit dem National Endowment for the Arts Fellowship ausgezeichnet. Er gründete 1970 das konzeptuelle Kunstprojekt Museum of Mott Art, Inc., eine beratende Organisation für die Künste und verwandte Berufe in New York, deren Präsident er bis heute ist. Sein Werk ist in zahlreichen Sammlungen internationaler Museen vertreten, darunter The Museum of Modern Art, New York; National Gallery of Australia, Canberra; National Gallery of Canada, Ottawa; Centre Pompidou, Paris; The Whitney Museum of American Art, New York.