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Graciela Carnevale, 1968 © Courtesy Graciela Carnevale

Graciela Carnevale. Pieza Blanca

6. Dezember 2025 – 8. Februar 2026


Showroom

Kurator: Mathieu Copeland


Für ihre Ausstellung im Neuen Berliner Kunstverein (n.b.k.) greift Graciela Carnevale über 50 Jahre nach seiner Entstehung auf das Werk Pieza Blanca (1968) zurück, das ursprünglich anlässlich ihrer ersten Ausstellung in der Galería Lirolay in Buenos Aires entstand. Die Künstlerin ließ den leeren Galerieraum vollständig weiß streichen und hell beleuchten und bespielte ihn ausschließlich mit dem verstärkten Klang eines Herzschlags. Pieza Blanca markierte eine radikale Reduzierung der Mittel in Carnevales Praxis und setzte den Galerieraum selbst als künstlerisches Material ein. Für die Rekonstruktion dieses ikonischen Werks entschied sich die Künstlerin, die vorgefundene Tonaufnahme von 1968 durch die Aufnahme ihres eigenen Herzschlags zu ersetzen – eine Geste, welche die zentralen Themen von Pieza Blanca wie Zeit, die Gegenwart und das Leben allgemein noch einmal mehr betont.


Neben Pieza Blanca gibt die Ausstellung Einblick in Carnevales Schaffen anhand von Archivmaterialien. Dokumentiert werden ihre Skulpturen Primary Structures (1967) und die kollektiven Aktionen Acción del Encierro sowie Tucumán Arde (beide 1968); insbesondere die Aktionen, welche Kunst und Aktivismus verbinden, gelten heute als Schlüsselwerke des 20. Jahrhunderts. Mit beiden Aktionen prangerte sie Missstände innerhalb der argentinischen Regierung öffentlich an. Zugleich werden Carnevales Beitritt zur Grupo Patrimonio (1994) und ihre Mitorganisation von El Levante (2003) – einer unabhängigen Plattform, die kritisches Denken durch künstlerische Praxis förderte – thematisiert.


Graciela Carnevale (*1942 in Marcos Juárez / Argentinien) lebt in Rosario / Argentinien. Sie gehört zu den wichtigsten Vertreter*innen der argentinischen Avantgarde-Bewegung der 1960er Jahre, ist Mitglied der Plattform Red Conceptualismos del Sur und unterrichtete als Dozentin an der Universidad Nacional de Rosario. Ihr künstlerischer Ansatz konzentriert sich auf kollaborative Praktiken, welche die Gemeinschaft in den Mittelpunkt stellen und ökologische Fragen reflektieren.